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pte20240908006 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness
Schizophrenie: Gene prägen Kognition nicht
Beeinträchtigung laut neuer britischer Studie großteils durch nicht-familiäre Faktoren verursacht
Cardiff (pte006/08.09.2024/10:30) - Eine Studie des Centre for Neuropsychiatric Genetics and Genomics ( https://www.cardiff.ac.uk/centre-neuropsychiatric-genetics-genomics ) präsentiert Forschungsergebnisse, die das herkömmliche Wissen über die kognitiven Defizite bei Patienten mit Schizophrenie in Frage stellen. Michael Owen und Michael O'Donovan haben eine umfassende Überprüfung der aktuellen genetischen Studien und Populationsstudien durchgeführt. Demnach lässt sich die prämorbide kognitive Beeinträchtigung bei Betroffenen großteils durch nicht-familiäre Faktoren erklären - statt durch die gleichen ererbten genetischen Varianten, die das Risiko selbst erhöhen können. Seltene genetische Varianten Diese prämorbide kognitive Beeinträchtigungen bedeuten einen niedrigeren Intelligenzquotienten und andere kognitive Defizite, die bereits vor Ausbrechen der Psychose vorhanden sind. Laut Owen wurde seit Jahrzehnten angenommen, die prämorbiden kognitiven Probleme dieser Patienten würden durch die gleichen genetischen Faktoren verursacht, die auch die Krankheit selbst verursachen. "Das scheint nicht der Fall zu sein. Stattdessen dürften viel eher neurologische Entwicklungsstörungen sowohl für die kognitiven Defizite als auch ein erhöhtes Erkrankungsrisiko verantwortlich sein." Eine prämorbide kognitive Beeinträchtigung markiert laut der Studie das Vorhandensein einer zugrundeliegenden Störung der neurologischen Entwicklung, die das Risiko einer Schizophrenie erhöht. Diese kognitive Beeinträchtigung ist jedoch an sich für das Entstehen dieser Krankheit nicht kausal. Zudem ist das Ausmaß, in dem die kognitiven Fähigkeiten einer Person von dem abweicht, was aufgrund der Familiengeschichte zu erwarten wäre, ein besserer Prädiktor für die Störung der neurologischen Entwicklung, die das Schizophrenie-Risiko erhöht - als die absolute kognitive Fähigkeit. Auch scheint die Störung der neurologischen Entwicklung nicht primär durch die gleichen familiären Faktoren verursacht zu werden, die das Schizophrenierisiko erhöhen oder die typischerweise kognitive Fähigkeit in der Allgemeinbevölkerung beeinflussen. Zu den familiären Faktoren gehören auch vererbte genetische Varianten. Stattdessen tragen seltene genetische Varianten wie "Copy Number Variations" und schädigende kodierende Mutationen, die als neue oder De-novo-Mutationen auftreten, so viel bei wie anderen nicht-familiären, umweltbedingten Risikofaktoren. Spektrum statt Subtyp erwiesen Schließlich gibt es wissenschaftliche Belege dafür, dass bei manchen Patienten nach der Diagnose ein weiterer kognitiver Abbau stattfindet und auch ein erhöhtes Demenzrisiko vorliegt. Dabei scheint es jedoch keinen wesentlichen Zusammenhang mit einem genetischen Risiko für neurodegenerative Erkrankungen zu geben, heißt es. Die Forscher schlagen ein Erklärungsmodell vor, bei dem neurologische Entwicklungsstörungen, die großteils durch nicht-familiäre Faktoren beeinflusst werden, zu einer kognitiven Beeinträchtigung und einer erhöhten Anfälligkeit für Schizophrenie führen. Owen und O'Donovan stelllen auch die Vorstellung eines neurologischer Entwicklungssubtyps der Schizophrenie infrage. Sie schlagen stattdessen den Einsatz des Spektrums einer neurologischen Entwicklungsstörung über die ganze Krankheit hinweg vor. Die Forscher betonen in "Genomic Psychiatry" auch, dass die Ursachen des kognitiven Abbaus nach dem Auftreten der Schizophrenie näher erforscht werden müssen. Zum Abschluss sei auch das erhöhte Demenzrisiko in dieser Patientengruppe genauer zu untersuchen.
(Ende)
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