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Fr, 23.08.2024 10:30
pte20240823008 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung
Sinnesbehinderungen: Psyche von Senioren leidet mit
Mehrere Beeinträchtigungen führen bei Älteren laut neuer US-Studie häufiger zu depressiven Phasen
Chicago (pte008/23.08.2024/10:30) - Bis zu 94 Prozent aller US-Erwachsenen erfahren mit dem Alter eine gewisse Abstumpfung der Sinne. Sie kneifen beim Schauen auf den Bildschirm die Augen zusammen, haben ein Verlangen nach stärkeren Geschmackserlebnissen und verpassen immer mehr Gesprächsfetzen. Laut einer neuen Studie von Forschern des University of Chicago Medical Center ( https://www.uchicagomedicine.org ) geht mit der Abstumpfung der Sinne auch eine negativere Wahrnehmung der Welt einher. Das kann im Laufe der Zeit zu einer Last werden und psychische Probleme verursachen. Die Forschungsergebnisse ( https://agsjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jgs.19056 ) von Jaynant Pinto und Alexander Wang erschienen kürzlich im "Journal of the American Geriatrics Society". Fast 4.000 Probanden Pinto und Wang konnten nachweisen, dass Personen mit Sinnesbehinderungen zu einer schlechtere psychische Gesundheit neigen. Dabei stehen verschiedene Arten von Beeinträchtigungen der Sinne mit unterschiedlichen Bereichen der mentalen Verfassung in Zusammenhang. Die Forscher analysierten Daten zur sensorischen Funktion und Angaben der Teilnehmenden zu ihrer mentalen Gesundheit von fast 4.000 älteren US-Amerikanern. Diese Daten wurden über einen Zeitraum von zehn Jahren als Follow-up des National Social Life, Health & Aging Projects ( https://www.norc.org/research/projects/national-social-life-health-and-aging-project.html ) gesammelt. Dabei stellten die Forscher fest, dass Senioren mit mehreren Sinnes-Beeinträchtigungen häufiger depressive Phasen durchleiden. Dabei kam heraus, dass eine Sehbehinderung am stärksten mit Einsamkeit und einer von Teilnehmenden als schlecht eingeschätzten psychischen Gesundheit in Verbindung steht. Obwohl noch viele Fragen offen sind, können die Wissenschaftler auf viele Bereiche hinweisen, in denen ein sensorischer Verfall direkt zu Gefühlen wie Einsamkeit, Traurigkeit und Langeweile beiträgt. Laut Wang werden Beeinträchtigungen des Hörens und Sehens viel stärker stigmatisiert als ein Verlust des Geschmackssinns. Soziale Stigmata können also auch zur Verschlechterung des psychischen Wohlbefindens beitragen. Hilfe ist möglich Daher ist es laut Pinto und Wang von entscheidender Bedeutung, diesen Senioren einen verbesserten Zugang zu medizinischer Versorgung zu gewähren. Erhalten sie von ihrem Umfeld Unterstützung, hat das eine große Auswirkung auf das Leben, ihre Produktivität und die Lebensqualität. Pinto betont auch, dass eine ganze Reihe von Technologien und medizinische Interventionen zur Verfügung stehen, die helfen können, sensorische Beeinträchtigungen zu kompensieren: "Das sind einfache Möglichkeiten, die diesen Menschen sehr helfen und potenziell eine große Auswirkung auf die Gesellschaft haben können." Die Forscher betonen auch, dass sie den Begriff Behinderung bewusst eingesetzt haben. Sie wollen damit betonen, welche großen Folgen eine derartige Beeinträchtigung auf das Leben eines Menschen hat. Mit ihrer Forschung wollen sie erreichen, dass sich mehr Gesundheitsdienstleiter von einer medizinischen Sicht auf eine Behinderung verabschieden und sich mehr an einem sozialen Modell von Behinderung orientieren. Dieses Modell geht davon aus, dass eine Behinderung vor allem deshalb entsteht, weil von der Gesellschaft unterschiedliche Fähigkeiten und Voraussetzungen nicht berücksichtigt werden.
(Ende)
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