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Di, 20.08.2024 10:00
pts20240820009 Unternehmen/Wirtschaft, Bildung/Karriere
Übergewicht als Nachteil für Frauen im Bewerbungsprozess
Experiment mittels Emotionsmessung und Eye-Tracking-Methoden an der FH Burgenland
Eisenstadt (pts009/20.08.2024/10:00) - Übergewichtige Männer wirken souverän und vertrauenswürdig. Übergewichtige Frauen lösen dagegen vermehrt negative Emotionen bei Personalverantwortlichen aus. Das ist das Ergebnis eines Experiments mittels Emotionsmessung und Eye-Tracking-Methoden an der FH Burgenland. Ein Experiment aus dem Masterstudiengang Human Resource Management und Arbeitsrecht der FH Burgenland bestätigt, was wir längst befürchten. In die lange Liste an Nachteilen, denen Frauen in der Arbeitswelt gegenüberstehen, reihen sich auch Vorurteile in Bezug auf ihr Körpergewicht ein. Während übergewichtige Männer bei den 30 Proband*innen den Eindruck von Souveränität und Vertrauenswürdigkeit erweckten, veranschaulicht die Methodenkombination aus Emotionsmessung, Gesichtsausdrucksanalyse und Galvanic-Skin-Response, dass übergewichtige Frauen in der unmittelbaren Reaktion negative Emotionen und Ablehnung auslösen. Die Methode analysiert kleinste Augen- und Gesichtsbewegungen wie auch die Bildung von Schweiß auf der Haut. Absolventin Vedrana Vasicek arbeitete in der Forschung für ihre Masterarbeit mit Emotionsmessung mit Hilfe von Galvanic Skin Response (GSR), Eye Tracking zur Erhebung der visuellen Aufmerksamkeit und Gesichtsausdrucksanalyse oder Facial Expression Analysis (FEA). 30 Proband*innen sahen sich Lebensläufe von zwei für einen gewissen Job qualifizierten, fiktiven Personen an. Eine Gruppe bekam als Foto einen schlanken Mann und eine schlanke Frau zu sehen. Die andere Gruppe dieselben Lebensläufe, aber mit einem jeweils übergewichtigen Mann und einer übergewichtigen Frau. Wenig Forschung zum Faktor Körpergewicht Zum Faktor Körpergewicht im Entscheidungsprozess von Personalverantwortlichen gibt es bis dato wenig Forschung. Umso interessanter fiel das Ergebnis des Experiments aus. "Grundsätzlich konnte ich beobachten, dass der Anblick von Bewerberinnen grundsätzlich mehr Emotionen bei den Personalverantwortlichen auslöst, als der Anblick von Bewerbern. Die negativsten Gesichtsausdrücke rief dabei die übergewichtige fiktive Bewerberin hervor. Bei den Männern war es so, dass der übergewichtige Mann sogar besser beurteilt wurde, als der normalgewichtige", zeigt sich die Studienautorin Vedrana Vasicek überrascht. Im Endeffekt ließen die befragten Personalverantwortlichen im Entscheidungsprozess dann aber Objektivität walten, so die Expertin. "Die übergewichtigen Personen wurden schlussendlich nicht benachteiligt, sondern es erhielt jeweils die beziehungsweise der passendste Kandidat*in den Job." Wichtig sei dennoch, gesamtgesellschaftlich ein Bewusstsein für diese spontanen Reaktionen zu schaffen, so Vasicek. "Es ist verständlich, dass etwa ein Feuerwehrmann nicht dick sein darf oder jemand, der Sportprodukte im Außendienst vermarktet, ein sportliches Auftreten an den Tag legen soll. In Berufsgruppen, in denen der Körperumfang allerdings keine Rolle spielt, müssen auch Bewerbungsprozesse objektiv ablaufen."
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