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Do, 15.06.2023 06:05
pte20230615002 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung
Nur noch jeder Zweite hat Interesse an News
Reuters Institute: Mehr als ein Drittel geht deprimierenden Nachrichten bewusst aus dem Weg
Oxford (pte002/15.06.2023/06:05) - Das Interesse an Nachrichten hat in den vergangenen Jahren deutlich nachgelassen. Im Jahr 2023 geben weltweit nur noch rund 48 Prozent der Menschen an, dass sie sich sehr stark für entsprechende Meldungen interessieren. Im Vergleich zu 2017 ist das ein Rückgang um 63 Prozent, wie der neue Bericht des Reuters Institute for the Study of Journalism der University of Oxford ( https://reutersinstitute.politics.ox.ac.uk/ ) zeigt. Mehr als ein Drittel gesteht zudem ein, Nachrichten des Öfteren bewusst aus dem Weg zu gehen - vor allem dann, wenn es sich dabei um deprimierende Themen wie Krieg oder die steigenden Lebenserhaltungskosten handelt. Unabhängiger Journalismus "Der diesjährige Bericht ist vor dem Hintergrund einer globalen Krise der Lebenserhaltungskosten, einem anhaltenden Krieg im Herzen Europas und einer zunehmenden Klimainstabilität auf der ganzen Welt zu sehen", heißt es in der Einleitung zum "Digital News Report 2023". In dem Kontext sei es umso wichtiger, eine starke Versorgung mit akkuratem, gut finanziertem und unabhängigem Journalismus sicherzustellen. "In vielen Ländern, die wir untersucht haben, werden diese Voraussetzungen aber immer mehr durch ein geringes Vertrauen, schwindendes Engagement und ein unsicheres wirtschaftliches Umfeld auf die Probe gestellt", betonen die Autoren. Die Analyse habe gezeigt, dass Schock-Events wie der Krieg in der Ukraine und die Corona-Pandemie den strukturellen Wandel des Nachrichtenkonsums beschleunigt hätten. Dieser lässt immer mehr Menschen von traditionellen Informationsquellen wie Zeitungen und Fernsehen zu digitalen, mobilen und Plattform-dominierten Angeboten abwandern. "Über alle Märkte hinweg sagt nun außerdem nur noch etwa ein Fünftel der Befragten, dass ihre Reise in die Nachrichtenwelt auf einer Website oder App eines klassischen Nachrichtennetzwerks beginnt", so die Experten. Facebook, Instagram und TikTok Abseits von traditionellen Nachrichtenhäusern gewinnen vor allem soziale Medien an Bedeutung. Hier ist es weiterhin Facebook ( https://www.facebook.com/ ), das als wichtigste Plattform für News herangezogen wird. "Aber auch Facebook verzeichnet einen Abwärtstrend. Die Zahl der Leute, die die Seite wöchentlich für derlei Zwecke nutzen, ist in den letzten sieben Jahren von 42 auf 28 Prozent gesunken", stellen die Autoren fest. Sogar das Portal selbst habe die Bedeutung von Nachrichtenmeldungen intern herabgestuft, mit dem Resultat, dass aktuell nur noch drei Prozent der Meldungen News-Inhalte aufweisen. Immer wichtiger werden hingegen Instagram ( https://www.instagram.com/ ) und TikTok ( https://www.tiktok.com ), die inzwischen für 14 beziehungsweise sechs Prozent der Menschen als Nachrichtenquelle dienen. "Bei Jüngeren sind die Anteile sogar noch viel höher", gibt das Reuters Institute zu bedenken. Demnach informieren sich rund 20 Prozent der 18- bis 24-Jährigen via TikTok, das sind um 15 Prozent mehr als im Vorjahr. "Es ist das am schnellsten wachsende soziale Netzwerk in unserer Studie", schildern die Forscher.
(Ende)
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