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Mi, 14.06.2023 06:05
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pte20230614002 Medien/Kommunikation, Kultur/Lifestyle

Online-Häme oft Ergebnis von Schadenfreude

Soziale Gerechtigkeit laut Studien nicht das Hauptmotiv für Spott-Tiraden in sozialen Netzwerken
Online-Scham: Shitstorm-Akteure sind oft nur schadenfroh (Foto: pixabay.com, geralt)
Online-Scham: Shitstorm-Akteure sind oft nur schadenfroh (Foto: pixabay.com, geralt)

New Jersey/Adelaide (pte002/14.06.2023/06:05) - Wer sich an einem Shitstorm beteiligt, ist meist nicht vom eigenen Gerechtigkeitsempfinden getrieben, sondern agiert vor allem schadenfroh. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Analyse auf Basis dreier Studien der Princeton University ( https://princeton.edu ) und der Flinders University ( https://flinders.edu.au ) mit dem Titel "Doing Good or Feeling Good? Justice Concerns Predict Online Shaming Via Deservingness and Schadenfreude ( https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4359608 )".

Ritualisierter Vorgang

Speziell in sozialen Medien hat sich Folgendes in den letzten Jahren ritualisiert: Jemand tut oder sagt etwas, das ein Teil der Bevölkerung als beleidigend empfindet, woraufhin erst ein Shitstorm und dann eine Entschuldigung der auslösenden Person folgt. Diese enthält in der Regel ein Schuld-Eingeständnis und das Versprechen, sich weiterzubilden.

Manchmal ist die betreffende Handlung oder Bemerkung anstößig, oft jedoch nicht. Daher haben sich die Forscher die Frage gestellt, warum sich Menschen an Beschimpfungen in sozialen Medien beteiligen. Insbesondere haben sie untersucht, "ob Online-Shaming durch den Wunsch einer Person motiviert ist, Gutes zu tun (ein Gerechtigkeitsmotiv), und/oder weil es sich gut anfühlt (ein hedonistisches Motiv), insbesondere als eine Form von Schadenfreude über das Unglück eines anderen".

Schadenfrohe Emotionen

Den Experten nach ist die Sorge der Teilnehmer um soziale Gerechtigkeit nicht direkt positiv mit Online-Häme verbunden und hat nur wenige konsistente indirekte Folgen für die Beschämung über moralische Empörung. Ihre Schlussfolgerung lautet: "Insgesamt deuten die aktuellen Ergebnisse auf das hedonistische Motiv im Allgemeinen und die Schadenfreude im Besonderen als zentrale moralische Emotion hin, die mit dem Beschämungsverhalten der Menschen in Verbindung steht."

Diese Resultate scheinen sich laut der Studie mit der Einstellung vieler Menschen zu decken, die sich online an solchen Beschimpfungen beteiligen. Demnach legen etwa sogenannte woke, politisch korrekte Menschen großen Wert auf Tugendsignale, moralische Überlegenheit und damit einhergehend auf öffentliche Beschämung. Diese Eigenschaften seien eine natürliche Verbindung, da die öffentliche Beschämung eine einfache Möglichkeit ist, die gefühlte moralische Überlegenheit zu demonstrieren.

(Ende)

Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Lutz Steinbrück
Tel.: +43-1-81140-300
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Website: www.pressetext.com
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