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Mi, 13.11.2024 06:15
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pte20241113004 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

"Greenwashing": Firmen ist Klimarettung egal

CO2-Ausgleichzahlungen bringen laut neuer Untersuchung der University of Florida zu wenig
Aufforstungsprogramm: Nicht jedes davon hilft dem Klima (Foto: Monika, pixabay.com)
Aufforstungsprogramm: Nicht jedes davon hilft dem Klima (Foto: Monika, pixabay.com)

Gainesville/New York/Melbourne (pte004/13.11.2024/06:15) - "Sogenanntes 'Carbon Offsetting' als der Kauf von Ausgleichen für CO2-Emissionen sind zum großen Geschäft geworden, da immer mehr Unternehmen Versprechen zum Klimaschutz abgeben, die Ziele alleine jedoch nicht erreichen können." Zu diesem Schluss kommt Sehoon Kim von der University of Florida ( https://www.ufl.edu/ ). Kauft ein Unternehmen CO2-Ausgleichsmaßnahmen, finanziert es ein Projekt zur Senkung der Treibhausgasemissionen an einem anderen Ort.

Zweifel an der Wirksamkeit

In einem Beitrag für "The Conversation" kritisiert der Finanzwissenschaftler diese Praxis des "Greenwashing". "Meine Kollegen und ich haben kürzlich die erste systematische, evidenzbasierte Untersuchung der globalen Landschaft freiwilliger CO2-Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt, die von Hunderten großer, börsennotierter Unternehmen auf der ganzen Welt genutzt werden", so Kim.

Die Ergebnisse werfen dem Forscher nach Fragen darüber auf, wie einige Unternehmen diese Ausgleichsmaßnahmen nutzen, und lassen Zweifel daran aufkommen, wie wirksam freiwillige CO2-Märkte zumindest in ihrem derzeitigen Zustand bei der Unterstützung eines globalen Übergangs zu Netto-Null-Emissionen sind, kritisiert der Experte.

Ein Multi-Milliarden-Markt

Unternehmen nutzen Kim zufolge diese Projekte, um sich als umweltfreundloch darzustellen und so Investoren, Kunden und die Unterstützung von Gruppen zu gewinnen. Diese Praxis habe sich vervielfacht: von null im Jahr 2005 auf jährlich etwa 30 Mio. Tonnen CO2-Ausgleich im Jahr 2022. Die Investmentbank Morgan Stanley ( https://www.morganstanley.com/ ) prognostizierte 2023, dass der Markt für freiwillige Kompensationen bis 2030 auf etwa 100 Mrd. und bis 2050 auf 250 Mrd. Dollar wächst.

Bei der Analyse von 866 börsennotierten Unternehmen, die zwischen 2005 und 2021 Kompensationen nutzten, waren laut Kim diejenigen mit einem hohen Anteil an großen institutionellen Investoren und der Verpflichtung, Netto-Null-Emissionen zu erreichen, auf freiwilligen Kohlenstoffmärkten besonders aktiv.

Branchen mit relativ geringen Emissionen, wie Dienstleistungen und Finanzwesen, nutzen Kompensationen besonders intensiv. Dagegen hielten sich emissionsintensive Branchen wie die Öl- und Gasindustrie, Versorgungsunternehmen und der Transportsektor beim Kauf von Kompensationen stark zurück.

Etliche fragwürdige Motive

"Diese Fakten werfen Zweifel daran auf, wie wirksam freiwillige Kohlenstoffmärkte bei der Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen wirklich sind. Sie werfen auch Fragen zu den Motiven von Unternehmen für die Nutzung von Kompensationen auf", schriebt Kim.

Für Unternehmen mit geringeren CO2-Emissionen sei es günstiger, Ausgleichszertifikate zu kaufen, als teure Investitionen in die Reduzierung eigener Emissionen zu tätigen. Emissionsintensive Firmen neigten dagegen dazu, Emissionen vor Ort zu reduzieren, da der Ausgleich großer Emissionsmengen teurer wäre.

Kim äußert den Verdacht, dass in vielen Fällen Greenwashing eine Rolle spielt. Dabei nutzen Unternehmen Kompensationen, um ihr Image gegenüber naiven Interessengruppen, die nicht gut über die Qualität von Kompensationen informiert sind, billig aufzubessern.

Nur wenige qualitative Projekte

"Wir haben festgestellt, dass nur relativ wenige der 1.413 Kompensationsprojekte, die von den Unternehmen in unserer Stichprobe genutzt wurden, von einer externen CO2-Ratingagentur als qualitativ hochwertig eingestuft wurden. Die meisten Kompensationsgutschriften waren auffallend günstig", urteilt Kim.

Die Daten deuteten darauf hin, dass die freiwilligen Kohlenstoffmärkte derzeit mit billigen, minderwertigen Kompensationen überschwemmt werden, was wahrscheinlich auf einen Mangel an Vorschriften für freiwillige Kohlenstoffmärkte zurückzuführen sei, die die Transparenz und Authentizität von Kompensationsprojekten gewährleisten sollen. "Dieser Mangel an Richtlinien kann auch die Verwendung minderwertiger Kompensationen fördern", warnt Kim.

(Ende)

Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
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