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Do, 10.10.2024 10:30
pte20241010014 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung
Subtiler Missbrauch untergräbt Persönlichkeit
Zumeist betroffene Frauen gehen in der Therapie davon aus, dass sie selbst das Problem sind
Norwich (pte014/10.10.2024/10:30) - Es gibt eine erhebliche Lücke beim Verständnis einer schädlichen Art von häuslicher Gewalt, nämlich dem subtilen oder verdeckten Missbrauch. Zu dem Ergebnis kommen Forscher der University of East Anglia ( https://www.uea.ac.uk ). Anders als offensichtlichere Formen des körperlichen Missbrauchs oder Beschimpfungen ist ein subtiler Missbrauch weniger sichtbar. Er kann für die Opfer jedoch genau solche Schäden verursachen. Die Überprüfung der aktuellen Forschungsergebnisse zu diesem Thema zeigt zu den potenziell weitreichenden Auswirkungen nur einen eingeschränkten Wissensstand. Gefährliche Anspruchshaltung Den Forschern nach untergräbt ein subtiler Missbrauch die Persönlichkeit von Frauen durch die Anspruchshaltung des Täters. Diese Art des Missbrauchs führt bei den Opfern zu langfristigen emotionalen und psychologischen Schäden, heißt es. Studienleiterin Rosemary Parkinson hat fast 30 Jahre lang als Psychotherapeutin gearbeitet. "Meine Arbeit hat zum Ziel, diese Art des Missbrauchs zu definieren. Zudem geht es mir darum, wie Therapeuten dahingehend ausgebildet werden können, dass sie Patientinnen erkennen, die einem subtilen Missbrauch ausgesetzt waren oder sind." Diese Frauen wüssten in der Therapie entweder nicht, dass ein Missbrauch stattgefunden hat oder immer noch stattfindet. Sie würden denken, dass etwas bei ihnen nicht stimmt, das verändert werden muss. Von besonderer Bedeutung ist laut der Fachfrau, dass Therapeuten derzeit nicht über das Wissen und die Ausbildung verfügen, diese Art des Missbrauchs zu erkennen. Die für den Missbrauch verantwortlichen Partner könnten sich in diesem Bereich zudem als hilfreich und besorgt darstellen. Von Missbrauch geprägte Beziehungen können daher übersehen werden. Selbstzweifel durch Psychospielchen Der Missbrauch findet häufig indirekt statt und kann in Kombination mit positivem Verhalten auftreten oder auf eine positive Art und Weise durchgeführt, daher leicht entschuldigt und zur Norm werden. Zu den entscheidenden Verhaltensweisen der Täter gehört laut der Studie die Untergrabung der Wahrnehmung der Opfer, dass ihre Wahrnehmung von ihren eigenen Bedürfnissen hin zu denen ihres Partners gelenkt werden, sowie das Zurückhalten zum Beispiel von Kommunikation, der körperliche und emotionale Rückzug, Psychospielchen oder das Verwenden einer Doppelmoral. Laut Parkinson kann das bei den betroffenen Frauen zu Selbstzweifeln, einem Verlust des Selbstwerts, negativen Stimmungsschwankungen und einer Einschränkung des eigenen Selbst führen. "Das wiederum führt dazu, dass sich die Opfer auf die Bedürfnisse des Täters konzentrieren und ihre eigenen ignorieren." Der subtile oder verdeckte Missbrauch verfügt laut der Psychotherapeutin über das Potenzial, eine der schädlichsten Formen von Missbrauch überhaupt zu sein. Details sind im Fachmagazin "Trauma Violence & Abuse" nachzulesen.
(Ende)
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