Social Web bestimmt Schicksal neuer Worte

École Normale Supérieure hat 400 Wörter identifiziert, die erstmals auf Twitter auftauchten

Soziale Medien: Große Unterschiede bei Usern und Sprachgebrauch (Foto: pixabay.com, Gerd Altmann)

Paris (pte004/05.09.2024/06:15) - Je mehr eine Person innerhalb ihres Netzwerkes in den sozialen Medien eingebunden ist, desto wahrscheinlicher gehen neue Ausdrücke in die Sprache des Mainstreams über. Zu dem Ergebnis kommen Forscher des École Normale Supérieure ( http://www.ens.psl.eu ). Die Forscher haben über 650 Mio. Tweets analysiert, die zwischen 2012 und 2014 auf Französisch geschrieben wurden. So sollten jene 400 Wörter identifiziert werden, die damals auf Twitter erstmals auftauchten. Im nächsten Schritt ist die Verbreitung in den folgenden fünf Jahren untersucht worden.

Wörter kommen und gehen

Das Team um Louise Tarrade hat auch die Position und die Konnektivität der User untersucht, die diese Wörter übernahmen. Die Position der User, die diese Wörter einführen, reicht zudem, um ihr Schicksal vorherzusagen. Den Wissenschaftlern nach sind die Erstanwender von neuen Wörtern oder lexikalischen Neuerungen einander ähnlich. Dabei spiele es keine Rolle, ob diese Innovationen später erfolgreich waren oder wieder verschwanden.

Bei der späteren Ausbreitungsphase von lexikalischen Neuheiten gab es jedoch signifikante Unterschiede zwischen tatsächlichen Veränderungen der Sprache und vorübergehenden Phänomenen. Im Schnitt wurden die Wörter, die schließlich Bestand hatten, von Personen benutzt, die von zentralerer Bedeutung für diese Community waren. Sie blieben auch länger in einem geringeren Ausmaß im Umlauf, bevor sie schließlich eine Wachstumsphase erreichten.

Zeitspannen unterschiedlich

Diese Zeitspannen umfasste 18,5 Monate und waren damit viel länger als bei temporären Erscheinungen. Hier waren es nur 6,5 Monate. Wörter, die nur zeitweise angesagt waren, wurden von Personen benutzt, deren Stellung innerhalb der Community weniger wichtig ausfiel. Sie verfügten bei der Nutzung über einen sehr raschen Anstieg, dem allerdings auch ein sehr schneller Niedergang der Bedeutung folgte. Details sind in "PLOS Complex Systems" nachzulesen.

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