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Do, 11.07.2024 10:30
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pte20240711012 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Hepatitis B: "Sleep Timer" für Immunzellen

Leber schaltet eine Immunreaktion aus - Erkenntnisgewinn ebnet Weg für neue Therapieansätze
Eine virus-spezifische T-Zelle (blau) im Gefäßsystem der Leber (Foto: Percy Knolle, tum.de)
Eine virus-spezifische T-Zelle (blau) im Gefäßsystem der Leber (Foto: Percy Knolle, tum.de)

München (pte012/11.07.2024/10:30) - Bei chronischer Hepatitis B sammeln sich in der Leber Immunzellen, die mit dem Hepatitis-B-Virus infizierte Zellen zerstören könnten, aber inaktiv sind. Laut einem Team der Technischen Universität München ( https://www.tum.de ) (TUM) starten Zellen in Blutgefäßen der Leber eine Art "Sleep Timer", der Immunzellen nach einiger Zeit abschaltet - ein Ansatzpunkt für neue Immuntherapien.

Molekularer Sleep Timer

"Bei chronischer Hepatitis B versucht das Immunsystem des Körpers, infizierte Leberzellen zu zerstören, richtet dabei langfristigen Schaden an und wird das Virus trotzdem nicht los", sagt TUM-Immunologe Percy Knolle. Bei chronischen Infektionen seien einige der Immunzellen inaktiv, deren Rezeptoren das Hepatitis-B-Virus erkennen und es zerstören könnten.

"Wir konnten zeigen, dass die Endothelzellen eine Art molekularen Sleep Timer bei bestimmten Immunzellen starten, den zytotoxischen T-Zellen, die infizierte Hepatozyten erkennen. Das geschieht, sobald diese T-Zellen Kontakt mit den infizierten Hepatozyten aufnehmen", unterstreicht Erstautorin Miriam Bosch.

Immunsystem kontrollieren

Je länger die T-Zellen in Kontakt mit den Endothelzellen stehen, so die Münchener Forscher, desto schwächer wird ihre Aktivität. Konkret erreichten die Endothelzellen über den cAMP-PKA-Signalweg, dass die Signalweitergabe der Rezeptoren abgeschaltet wird, mit denen die T-Zellen das Hepatitis-B-Virus erkennen und über die sie aktiviert werden. Dadurch attackierten die Immunzellen die infizierten Zellen nicht mehr und könnten sich auch nicht vermehren.

Durch die Zeitbegrenzung wird verhindert, dass sich Immunzellen bei einer Infektion zu stark vermehren und durch die Zerstörung der infizierten Hepatozyten die Leber kritisch schädigen. In bestimmten Fällen sei das Zeitfenster zur Bekämpfung des Virus aber zu knapp bemessen und das Virus entkomme der Kontrolle durch das Immunsystem.

Durch immer neue Versuche der T-Zellen, die infizierten Hepatozyten zu bekämpfen, kommt es den Wissenschaftlern zufolge bei einer chronischen Hepatitis B trotz des Schutzmechanismus zu den für diese Erkrankung typischen Organschäden. Details sind in "Nature" nachzulesen.

(Ende)

Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Florian Fügemann
Tel.: +43-1-81140-313
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