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Mi, 10.07.2024 09:10
pts20240710010 Bauen/Wohnen, Technologie/Digitalisierung
Die 10 größten Herausforderungen für Architekten in Deutschland: Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Biophiles Design
Hamburger Architekt Justus Asselmeyer beleuchtet die Trends und Herausforderungen der Branche
Hamburg (pts010/10.07.2024/09:10) - Die Architekturbranche in Deutschland steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen und neuen Trends, die das Bauen und Planen maßgeblich beeinflussen. Justus Asselmeyer, renommierter Architekt aus Hamburg, gibt einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen und einen Ausblick auf die Zukunft der Architektur. "Wenn es um aktuelle Architekturtrends geht, dann steht für Architekten nicht mehr nur die Form im Blickpunkt der Planung, sondern auch Funktionalität, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und letztlich auch Finanzierung. All das muss unter den sprichwörtlich gemeinsamen Hut gebracht werden", so Asselmeyer, der die 10 größten Herausforderungen für die Architektur in Deutschland auch klar benennen kann. 1. Nachhaltigkeit und Klimawandel im Fokus Eine der größten Herausforderungen für Architekten ist die Nachhaltigkeit im Bauwesen. "Die Minimierung des CO₂-Fußabdrucks, das Realisieren des zirkulären Bauens, das Weiternutzen und Sanieren bestehenden Immobilien und der Energieverbrauch sind zentrale Aufgaben", sagt Asselmeyer. Der Einsatz umweltfreundlicher Baumaterialien und nachhaltiger Bauweisen, die den strengen Regulierungen und Zertifizierungen gerecht werden, ist unerlässlich. Auch die EU-Gebäuderichtlinie verlangt zunehmend umweltfreundliche Praktiken. 2. Wohnraummangel und bezahlbarer Wohnraum – aber auch leistbarer Gewerberaum In städtischen Gebieten übersteigt die Nachfrage nach Wohnraum oft das Angebot. Gleiches gilt für leistbare Geschäfts- und Gewerbeflächen, die sich nicht nur Big-Player oder internationale Konzerne leisten können. "Innovative Lösungen für verdichtetes Bauen und urbane Nachverdichtung sind gefragt", erklärt Asselmeyer. Der Bedarf an bezahlbarem Wohn- und Geschäftsraum stellt Architekten vor die Herausforderung, kosteneffiziente und dennoch qualitativ hochwertige Lösungen zu entwickeln. 3. Digitalisierung als Schlüsseltechnologie Die Einführung von Building Information Modeling (BIM) verändert die Arbeitsweise in der Architektur grundlegend. "Digitale Modelle und Datenmanagement sind die Zukunft, aber auch die gerade erste aufkommende künstliche Intelligenz", so Asselmeyer. Doch die Integration dieser Technologien erfordert neue Fähigkeiten von Architekten und stellt die Branche vor Herausforderungen. 4. Demografischer Wandel und barrierefreies Bauen Mit einer alternden Bevölkerung steigt der Bedarf an barrierefreiem und altersgerechtem Wohnraum. "Es ist wichtig, bestehende Strukturen anzupassen und neue Lösungen für seniorengerechtes Wohnen zu entwickeln", betont Asselmeyer. 5. Regulatorische Rahmenbedingungen Komplexe Bauvorschriften und langwierige Genehmigungsverfahren sind oft Hürden im Planungsprozess. "Die Einhaltung gesetzlicher Anforderungen erfordert heutzutage am Bau fast die meiste Zeit und unglaubliche Ressourcen. Hier ist die Politik gefragt, Abhilfe und Erleichterung zu schaffen", erklärt Asselmeyer. 6. Nachhaltige und grüne Architektur und Biophiles Design "Erneuerbare Energien, passive Hauskonzepte und grüne Dächer sind heutzutage ein Standard", sagt Asselmeyer. Das Recycling von Materialien und die Verwendung nachwachsender Rohstoffe gewinnen rasant an Bedeutung. Das Einsparen von grauer Energie war bis vor wenigen Jahren gänzlich unbekannt, jetzt wird der Begriff in fast jeder Ausschreibung als wichtiger Punkt genannt. Dazu ist der Architekt angehalten, naturnahe Gestaltungen zu präsentieren, um Wohlbefinden der Nutzer zu gewährleisten", betont Asselmeyer. 7. Revitalisierung und Umbau bestehender Gebäude "Ich nenne es Identitätsarchitektur – die an die Umgebung und ihre dort lebenden Menschen angepasste Revitalisierung, Umnutzung und Modernisierung alter Gebäude, ist ein wachsender Trend. Gerade unsere Innenstädte verändern sich in den letzten Jahren gravierend. Alte riesige Kaufhausgebäude oder Gewerbeimmobilien werden stillgelegt und hinterlassen eine architektonische, aber auch soziale Lücke. Historische Gebäude sollten daher vermehrt erhalten und nachhaltig umgebaut werden, um die Gemeinsamkeit und das Zusammenleben der Bevölkerung in unseren Städten zu verbessern", so Asselmeyer über sein Konzept der Identitätsarchitektur. 8. Smart Buildings und IoT Gebäude werden zunehmend mit intelligenten Systemen ausgestattet. "Diese verbessern Energieeffizienz, Sicherheit und Komfort", erklärt Asselmeyer. Vernetzte Technologien ermöglichen die Überwachung und Steuerung von Gebäudefunktionen in Echtzeit. 9. Flexible und multifunktionale Räume Gebäude stehen oft viele Jahrzehnte, wenn nicht sogar ein Jahrhundert lang. Daher ist das Einzelnutzungskonzept ein Auslaufmodell. Der Trend geht zu flexiblen Grundrissen, die leicht verändert und angepasst werden können. Ohne große Umbauten und ohne große Verschwendung von grauer Energie. Damit aus Gewerbeflächen einfach auch Wohnflächen werden können, oder umgekehrt. "Schon heute bemerken wir, das Co-Working-Spaces und gemeinschaftliche Wohnmodelle immer beliebter werden oder aus ehemaligen alteingesessenen Geschäften oder Bankfilialen, Ordinationen oder Wohnraum wird", beobachtet Asselmeyer. 10. Modulares und vorgefertigtes Bauen "Vorgefertigte Bauelemente sind zwar noch immer verpönt, verkürzen aber Bauzeiten und senken die Kosten enorm", so Asselmeyer. Modulares Bauen ermöglicht daher in Zukunft eine schnelle und nachhaltige Bauweise, gerade auch im Bereich des dringend notwendigen Wohnbaus. Justus Asselmeyer steht für Interviews und weiterführende Informationen gerne zur Verfügung.
(Ende)
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