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Do, 04.07.2024 14:00
ptp20240704022 Bildung/Karriere, Umwelt/Energie
Welche Ameise ist das?
Ameisenarten am Stadtrand von Wien in der Natur entdecken
Wien/Perchtoldsdorfer Heide (ptp022/04.07.2024/14:00) - Über ein Drittel der 136 freilebenden Ameisenarten Österreichs lassen sich an einem Ort direkt am Stadtrand von Wien beobachten: der Perchtoldsdorfer Heide. Dort leitete Ameisenexpertin Mag. Dr. Magdalena Sorger am Samstag, dem 18. Mai 2024, eine Exkursion für Ameisen-Interessierte im Rahmen des Sommer-Programms der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Entomologen. Das Ziel: verschiedene Ameisen in der Natur unterscheiden lernen. Auf den ersten Blick erscheint eine Ameise wie die andere: ein kleiner dunkler Punkt, oft nur bemerkt, wenn sie ungebeten in unsere Sphäre eindringt. Betrachtet man sie jedoch durch eine Lupe oder ein Mikroskop, erkennt man plötzlich unerwartete Details: Härchen, Farben, Oberflächenstrukturen und eigenartig geformte Körperteile, die sich von Art zu Art unterscheiden. Die Vierpunktameise (Dolichoderus quadripunctatus) ist zum Beispiel leicht an den vier hellen Punkten, die ihren dunklen Hinterleib zieren, zu erkennen, während der Körper der Zweifarbigen Wegameise (Lasius emarginatus) dunkel ist – bis auf den roten Brustteil. Die Schwarze Holzameise (Camponotus herculeanus) hat einen einheitlich gebogenen Rücken, die Gemeine Rasenameise (Tetramorium caespitum) einen markant eckigen Kopf und einen zusätzlichen Knoten zwischen Brust und Hinterleib. Andere Ameisen lassen sich zusätzlich am Geruch erkennen! Die Dunkle Drüsenameise (Tapinoma erraticum) verströmt einen charakteristischen Duft, der an Blauschimmelkäse erinnert. Im Vergleich dazu, riecht die Rote Waldameise (Formica rufa) eher säuerlich, wie Essig. Das liegt an der Zusammensetzung des Giftcocktails, den die jeweilige Art zur Verteidung anwendet. Bei der Waldameise besteht dieser hauptsächlich aus Ameisensäure. Dr. Sorger erklärt die Merkmale der Ameisen enthusiastisch und arbeitet mit Fotos und kleinen Ameisenmodellen. Man merkt, sie brennt für diese Arbeit. Nach der Einführung geht es in die Praxis. Nun werden Ameisen gesammelt und inspiziert. Dazu verwenden die Teilnehmenden den zu Beginn des Workshops gebastelten Exhaustor. Ein langer und ein kurzer Schlauch, verbunden mit einem Gefäß. Saugt man daran, wird das Tier hineingesogen, ein dichtes Netz verhindert ein versehentliches Verschlucken. Mit diesem Insektenfanginstrument, das Dr. Sorger liebevoll Ameisen-Staubsauger nennt, bewaffnet schwärmt die Gruppe aus. Die Workshop-TeilnehmerInnen kommen sogleich mit gesammelten Ameisen zurück – "Ist das eine Wegameise?" "Welche Ameise ist das?" Geduldig erklärt Dr. Sorger die Merkmale jeder gefangenen Ameise. Wir arbeiten uns durch die 49 Ameisenarten, die von der Perchtoldsdorfer Heide dokumentiert sind. Aber eine fehlt noch: die Ernteameise (Messor structor). Daher gibt es gegen Ende des Workshops noch eine Such-Mission. Und tatsächlich, in den letzten Minuten, nahe des Parkplatzes, meldet sich eine Workshop-Teilnehmerin und hält Dr. Sorger eine Ameise im Exhaustor entgegen: "Ist sie das?" Ja, das ist sie tatsächlich. Und dann gibt es noch eine besondere Draufgabe: Wir finden die Haarige Holzameise (Camponotus vagus). Die schwarze Ameise mit den auffällige silbrigen Härchen am Hinterleib wurde hier zuvor nicht gesammelt. Ein neuer Fund für die Perchtoldsdorfer Heide. Die Exkursion ist ein voller Erfolg!
Mag. Dr. Magdalena Sorger
ist "Science Communicator" (Wissenschaftsvermittlerin) und beschäftigt sich seit 2008 wissenschaftlich mit Ameisen. Nach ihrer Rückkehr aus den USA gründete sie 2021 das Unternehmen DiscoverAnts.com. Sie hält Vorträge und Workshops über Ameisen und Insekten für unterschiedliche Zielgruppen. Am 23. September 2024 erscheint ihr Buch "Ameisen – die geheimen Herscherinnen der Welt" im Brandstätter Verlag.
(Ende)
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