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Mo, 10.06.2024 12:30
pte20240610021 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen
Lange Tarifverträge in der Krise ein Jobkiller
Laut ZEW-Analyse brisante Situation bei auftretender Rezession und einer niedrigen Inflation
Mannheim (pte021/10.06.2024/12:30) - Treffen Tarifvertragsabschlüsse aus Vor-Krisen-Zeiten mit langer Laufzeit auf eine Rezession mit niedriger Inflation, dann verstärkt sich das Risiko von Arbeitslosigkeit. Das zeigt eine Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung ( https://www.zew.de ) (ZEW). Die Forscher haben untersucht, wie Lohnuntergrenzen in Spanien den Arbeitsmarkt beeinflussten, nachdem 1993 und 2009 starke Rezessionen eintraten. 1.000 Verträge analysiert Die Experten haben über 1.000 Kollektivverträge untersucht. "Kollektivverträge gelten auch dann, wenn sich die wirtschaftliche Lage drastisch verschlechtert und Unternehmen nicht mehr in der Lage sind, die Bedingungen zu erfüllen", sagt ZEW-Forscherin Efi Adamopoulou. Wegen mangelnder Alternativen wie Gehaltskürzungen oder Kurzarbeit, müssen laut der Fachfrau in letzter Konsequenz Angestellte entlassen werden. "So können ausgehandelte Gehälter in Kollektivverträgen konjunkturelle Schocks sogar noch verstärken", meint sie. Kurze Laufzeit als Lösung Angestellte mit Gehältern knapp über der jeweiligen Lohnuntergrenze profitieren am stärksten von abgeschlossenen Gruppengehaltsverhandlungen. Kommt es allerdings zur Rezession mit niedriger Inflation und hat der Vertrag aus der Vor-Krisenzeit noch eine lange Laufzeit, steigt für eben diese Angestellten die Gefahr, entlassen zu werden, heißt es in der ZEW-Analyse. Der Grund: Ihr Gehalt kann kaum oder gar nicht gekürzt und der laufende Vertrag nicht einfach nachverhandelt werden. Im großen Stil so geschehen 2009, als viele Angestellte mit Gehältern nahe der jeweiligen Lohnuntergrenze entlassen wurden. "Zu lange Laufzeiten vernichten im Krisenfall Jobs. Laufen Kollektivverträge aus der Vor-Krisenzeit länger als zwei Jahre in eine Rezession hinein, können die Folgen verheerend für Angestellte mit Gehältern nahe an der jeweiligen Lohnuntergrenze sein", so Adamopoulou.
(Ende)
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