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Fr, 03.05.2024 09:10
pts20240503013 Bauen/Wohnen, Kultur/Lifestyle
"Wir müssen unsere Städte zurückerobern", so der Hamburger Architekt Justus Asselmeyer
Forderung nach kreativer und nachhaltiger Neunutzung leerstehender Immobilien in Innenstädten
Hamburg (pts013/03.05.2024/09:10) - Jeder kann es sehen: Unsere Innenstädte veröden. Die Corona-Pandemie hat diese Tendenz noch einmal verstärkt. Viele Geschäfte, Büros und Gewerbebetriebe oder Fabriken stehen leer oder sind von der Schließung bedroht. Verklebte oder ungeputzte Schaufenster sind wie eine offene Wunde im Stadtbild. Wie können wir diese Räume wieder mit Leben füllen? Wie können wir unsere Städte zu Orten machen, die die Menschen wieder anziehen, wieder begeistern und die wieder zu Orten der lokalen Identität der Bevölkerung werden? Die radikale Forderung des Hamburger Architekten Justus Asselmeyer: "Wir müssen unsere Städte zurückerobern. Still- und Brachliegendes muss behandelt und neu belebt werden, um auch unsere Innenstädte neu zu beleben." Vision für unsere Innenstädte Städte sind seit Jahrhunderten und sogar Jahrtausenden Mittelpunkt und Begegnungsort für ganze Landstriche. Seit einigen Jahren aber sind unsere Innenstädte in Gefahr. Am Stadtrand entstehen Einkaufszentren und Geschäfte, mit zahlreichen Auto-Parkplätzen. In Hamburg eröffnet Ende April das neue Übersee-Quartier mit mehr als 40.000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche. "Wenn wir nicht aufpassen, verkommen unsere herrlichen Innenstädte zu reinen Kulissen, ohne echtes Leben", so Asselmeyer. Er hat eine Vision für die Zukunft unserer Städte und fordert Unternehmen und Kommunen auf, sich bei der Entwicklung von nachhaltigen identitätsarchitektonischen Konzepten beraten zu lassen und planerische Unterstützung bei der Neunutzung von Bauwerken und Stadtteilen im Sinn ihrer tief verwurzelten städtischen Identität zu suchen. "Jede Stadt hat ihre Geschichte, die meist Jahrhunderte zurückgeht. Die Menschen sind daher stolz auf 'ihre' Stadt. Genau das darf nicht verlorengehen. Wir müssen wir stolz sein dürfen auf unsere Stadt, in der wir wohnen, uns begegnen, spazierengehen, flanieren und einkaufen können sollten." Neue Begegnungsorte und neue Identität für unsere Städte Asselmeyer ist Experte für Identitätsarchitektur, die sich an den Bedürfnissen, Anforderungen und Werten der Nutzer und Bewohner von urbaner Architektur orientiert und ihnen wieder ein Gefühl von Zugehörigkeit, Individualität und Sinn vermitteln soll. "Ich bin überzeugt, dass eine kreative und nachhaltige Neunutzung von leerstehenden Gewerbe-Immobilien, Kaufhäusern oder ehemaligen Fabriken in deutschen Städten nicht nur das Stadtbild verbessern, sondern auch das soziale Kapital der Orte aktivieren und stärken kann. Und das bringt für alle eine Win-win Situation", führt Asselmeyer aus. Menschen brauchen Lebensraum – nicht Autos "Die Bevölkerung in unseren Städten braucht genügend Lebensraum - nicht das Automobil - egal, ob Benziner oder E-Mobil. Daher ist für mich die Reduzierung des Autoverkehrs in den Innenstädten und eine Förderung des öffentlichen Nahverkehrs, des Radverkehrs und des Fußverkehrs essentiell, um auch in Zukunft die Städte menschlich zu erhalten. Es müssen daher auch mehr Grünflächen, Spielplätze, Sportanlagen und Erholungsorte in den Innenstädten geschaffen werden, die die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen verbessern. All das unter stärkerer Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, die ja dann in dieser Umgebung leben müssen", so der Hamburger Architekt.
(Ende)
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