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Fr, 22.03.2024 13:30
pte20240322029 Politik/Recht, Medien/Kommunikation
Soziale Medien können Versöhnung behindern
Kriegsverbrechen werden laut neuer Untersuchung der University of Exeter seltener zugegeben
Exeter (pte029/22.03.2024/13:30) - Soziale Medien können ein großes Hindernis für die Versöhnung von einstigen Kriegsgegnern sein und auch das Gegenteil bewirken. Das zeigt eine Untersuchung von Sanja Vico von der University of Exeter ( https://www.exeter.ac.uk/ ). Die Angst, von Ausländern stereotypisiert und beurteilt zu werden, oder die Befürchtung, von Landsleuten als "schlechter Botschafter" angesehen zu werden, könne dazu führen, dass Menschen bei Themen wie Kriegsverbrechen, die von ihrer eigenen ethnischen Gruppe begangen wurden, defensiv und verschlossen reagieren. Jugoslawienkrieg als Beispiel Die Studie, die die Einstellung zum Jugoslawienkrieg und insbesondere zur Ermordung von 8.000 Männern und Jungen durch die bosnisch-serbische Armee in Srebrenica untersucht hat, könne wichtige Erkenntnisse für die Arbeit von Menschenrechtsaktivisten liefern, die soziale Medien nutzen, um auf Völkermord und andere Gräueltaten aufmerksam zu machen, so Vico. "Die Anerkennung der Verantwortung der eigenen Gruppe für Kriegsverbrechen wird oft als entscheidend für die Weiterentwicklung von Gemeinschaften und die Verhinderung ähnlicher Gräueltaten in der Zukunft angesehen. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, was diese Anerkennung fördert und was sie behindert", unterstreicht die Kommunikationsexpertin. Vorsicht bei Social-Web-Posts "Soziale Medien sind eine der Möglichkeiten, mit denen Menschenrechtsaktivisten gegen die Leugnung von Kriegsverbrechen vorgehen und die öffentliche Unterstützung mobilisieren", sagt Vico. Diskussionen auf diesen Plattformen könnten dazu beitragen, diejenigen zu erreichen, die nicht unbedingt an Politik oder Fragen der Gerechtigkeit nach Konflikten interessiert sind. "Aber soziale Medien sind keine neutralen Räume. Die Sichtbarkeit, die soziale Medien ermöglichen, kann Menschen auch davon abhalten, sich an Diskussionen zu beteiligen oder Dinge zuzugeben, die als nationale Schwächen angesehen werden." Die Fachfrau hat persönliche und Online-Gespräche im Zusammenhang mit der Initiative # sedamhiljada ausgewertet. Diese startete 2015 auf Twitter, um der Opfen des Völkermords von Srebrenica zu gedenken. "Ich traf entweder auf völlige Ablehnung oder ein starkes Bedürfnis, die eigene Unterstützung für die Initiative zu rechtfertigen. In beiden Fällen bleibt wenig oder kein Raum für Zwischentöne. Die Interaktionen in den sozialen Medien, insbesondere auf Twitter, waren geprägt von persönlichen Angriffen und Intoleranz. Im Gegensatz dazu zeigten die Teilnehmer der Fokusgruppen ein höheres Maß an Selbstkritik und Selbstreflexion in Bezug auf das Verhalten Serbiens im Krieg und waren eher bereit, Fehlverhalten einzugestehen", meint Vico.
(Ende)
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