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Mo, 13.11.2023 11:30
pte20231113014 Medien/Kommunikation, Forschung/Entwicklung
Faktencheck besser bei verschiedener Meinung
Französische Forscher wollen in Zukunft auch Israelis und Palästinenser an einen Tisch bringen
Paris (pte014/13.11.2023/11:30) - Menschen überprüfen Social-Media-Posts in Hinblick auf die Richtigkeit sorgfältiger und revidieren ursprüngliche Überzeugungen eher, wenn sie mit jemandem mit einem anderen kulturellen Hintergrund zusammengebracht werden. Zu dem Ergebnis kommen Michael Baker und Francoise Detienne vom Centre National de la Recherche Scientifique ( https://www.cnrs.fr/fr ) und der Telecom Paris ( https://www.telecom-paris.fr ). Ist jemand zum Beispiel Franzose, so glaube er weniger wahrscheinlich als eine Person aus England einem Tweet, der behauptet, dass Großbritannien mehr Käse produziert als Frankreich. Ein Engländer wiederum glaube eher als ein Franzose, dass sich nur 43 Prozent der Franzosen täglich duschen, heißt es. Gemeinsames Erarbeiten besser Falschinformationen im Social Web sind heute eine der größten Herausforderungen. Sie tragen zur politischen Polarisierung bei, beeinflussen das Verhalten bei Wahlen, Impfungen und dem Recycling. Häufig werden diese Fake News auch dann noch geglaubt, wenn sie längst korrigiert worden sind. Machen Paare bestehend aus Briten und Franzosen bei derartigen Tweets den Faktencheck gemeinsam, so zeigen sich deutliche Unterschiede. Die Forschungsergebnisse wurden in "Frontiers in Psychology" veröffentlicht. Paarungen mit zwei Franzosen oder zwei Briten haben sich auf die Bestätigung der Fakten konzentriert und blieben bei ihren ursprünglichen Überzeugungen, so die Forscher. Gemischte Paare hingegen vertieften ihre Recherche und revidierten ihre Überzeugungen in Abstimmung mit den Ergebnissen. Um dieser Herausforderung begegnen zu können, müssen Forscher jedoch besser verstehen, wie Menschen Online-Infos verarbeiten. Das Zusammenbringen vieler unterschiedlicher Menschen könnte ihre Medienkompetenz und ihre Fähigkeit, sich in einem bürgerlichen Diskurs zu engagieren, deutlich verbessern, meinen die Forscher. Posts zum Al-Ahli-Krankenhaus Menschen von den gegnerischen Seiten eines Konflikts zusammenzubringen, um gemeinsam Postings zu überprüfen, wird wahrscheinlich nicht einfach sein. In Zeiten wie diesen ist es schon schwer, sie in einen Raum zu bringen, in dem sie miteinander ohne Eskalation sprechen. In weiteren Studien planen die Forscher daher, sich auf Themen zu konzentrieren, die kontroversieller sind als Käse oder die persönliche Hygiene. Hier wird dann zu klären sein, ob die mäßigende Wirkung der ungleichen Paare weiter besteht. Denkbar wäre, dass Paare aus Israelis und Palästinensern sich gemeinsam mit Posts zur Explosion beim Al-Ahli-Krankenhaus an 27. Oktober 2023 in Gaza zu beschäftigen.
(Ende)
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