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Mo, 13.11.2023 06:05
pte20231113002 Technologie/Digitalisierung, Forschung/Entwicklung
EMP-Generatoren können Blackout auslösen
Gefahr durch Kriegführende, Kriminelle und Terroristen - Vor allem Kraftwerke im Fadenkreuz
Oak Ridge/Livermore/Knoxville (pte002/13.11.2023/06:05) - Eine Atombombe, die in einigen 100 Kilometern Höhe explodiert, sendet einen kurzen Gammastrahlenblitz aus. Für Menschen ist er auf große Entfernung keine Gefahr. Dennoch erzeugte er einen Elektromagnetischen Puls (EMP), der sämtliche Elektronik im Einzugsbereich zerstören würde, sofern sie nicht geschützt ist. Das träfe auch Kraftwerke aller Art, ob sie nun grünen oder "schmutzigen" Strom herstellen. Der Blackout wäre da. "Die Technologie hat sich in den letzten Jahrzehnten so weit weiterentwickelt, dass wir sogar einen EMP ohne eine atomare Explosion auslösen könnten", so DaHan Liao vom Oak Ridge National Laboratory ( https://www.ornl.gov ) (ORNL). Elektronik heute anfälliger Die Gefahr galt nach dem Ende des Kalten Krieges als eher fiktiv. Heute, in einer Zeit, in der Konflikte wieder zunehmend mit Waffen ausgetragen werden, taucht die EMP-Gefahr wieder am Horizont auf. "Es gibt starke, effiziente Mikrowellensender, die tragbar sind und von Terroristen oder Kriminellen genutzt werden könnten", ergänzt Liao. Zudem seien heutige elektronische Geräte anfälliger als Geräte aus den 1960er-Jahren, da sie praktisch alle mit Halbleitern bestückt seien und mit niedrigeren Spannungen arbeiteten. Solche Bauteile hätten den gewaltigen EMP-Energien nichts entgegenzusetzen. Sie würden blitzschnell zerstört. EMP-Generatoren lassen sich mit Raketen, Flugzeugen und großen Drohnen transportieren, meint ORNL-Projektmanager Larry Markel. "Sie könnten ein Kraftwerk sogar mit einem EMP-Generator lahmlegen, der in einem Lkw gezündet wird, der in der Nachbarschaft parkt." Er hält das keineswegs für eine Fiktion: "Wenn man sich anschaut, was in der Ukraine passiert, sieht man, dass Länder zu einer unkonventionellen elektronischen Kriegsführung bereit sind." Riskante Schwachstellen Die ORNL-Forscher haben zudammen mit Partnern vom Lawrence Livermore National Laboratory ( https://www.llnl.gov ) und der University of Tennessee ( https://www.utk.edu ) zusammengearbeitet, um zu untersuchen, wie ein EMP in ein Kraftwerk gelangen könnte und welchen Schaden es dort anrichten würde. Sie haben ein Simulations-Tool entwickelt, das es Versorgungsunternehmen ermöglicht, ihre spezifischen Konfigurationen und Geräte zu analysieren und EMP-Auswirkungen vorherzusagen. Das Team nutzt das Tool auch, um allgemeine Empfehlungen zur Verbesserung der Überspannungsschutzausrüstung sowie der wirksamen Abschirmung zu generieren. "Es gibt mehr Schwachstellen als wir erwartet haben, insbesondere in exponierten Systemen außerhalb der Anlage", sagt Liao abschließend.
(Ende)
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