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Fr, 03.11.2023 06:15
pte20231103004 Politik/Recht, Medien/Kommunikation
Medienpräferenz beeinflusst Konsumenten
Viele lassen sich in ihrer politischen Meinung gezielt prägen, geben das allerdings nicht offen zu
Cambridge (pte004/03.11.2023/06:15) - Die Medien- und Themenpräferenz polarisiert Rezipienten in ihren politischen Ansichten unterschiedlich, wie eine Studie des Massachusetts Institute of Technology ( https://www.mit.edu ) (MIT) zeigt. Die Forscher haben ein großes Online-Umfrage-Experiment mit Web-Tracking-Daten kombiniert, die alle Nachrichtenseiten erfassten, die die Teilnehmer im Monat vor der Studie besucht hatten. Ergebnis: Die in der Umfrage angegebenen Medienpräferenzen entsprachen im Allgemeinen ihrem realen Nachrichtenkonsum, es traten jedoch wichtige Unterschiede auf. Selbsteinschätzung versus Realität Laut den Experten stimmen die tatsächlichen Nachrichtenkonsumgewohnheiten der Teilnehmer nicht ganz mit den realen überein, was darauf hindeutet, dass umfragebasierte Maßnahmen die Unterschiede in den Erfahrungen einzelner Personen möglicherweise nicht vollständig erfassen. Darüber hinaus besuchten Personen mit unterschiedlichen Medienpräferenzen in der Umfrage häufig sich ähnelnde Online-Nachrichtenagenturen. Diese Ergebnisse stellen gängige Annahmen über die Polarisierung der Mediengewohnheiten der Amerikaner infrage und werfen Fragen zur Verwendung von Umfragedaten bei der Untersuchung von Auswirkungen politischer Medien auf. "Es gibt gute Gründe zur Annahme, dass die Infos, die Menschen in Umfragen melden, nicht perfekt ihre tatsächlichen Mediengewohnheiten widerspiegeln", sagt Chloe Wittenberg, Postdoktorandin am MIT-Institut für politische Wissenschaften. Der Studie ging ein akademischer Streit voraus. Einige Wissenschaftler sagten, dass die bestehende Polarisierung zu einem stark parteiischen Medienkonsum führt; andere glaubten, dass parteiische Medienquellen die Bürger dazu bringen, polarisiertere Ansichten anzunehmen. Aber nur wenige haben sowohl die Selbstauswahl der Medien als auch ihre Überzeugungswirkung gleichzeitig gemessen - und zwar anhand von Umfrage- und Verhaltensdaten. Zweigeteiltes Experiment durchgeführt Um das Experiment durchzuführen, haben die Forscher das Medienanalyseunternehmen ComScore ( https://www.comscore.com ) mit der Befragung von mehr als 3.300 amerikanischen Erwachsenen beauftragt. ComScore kombinierte dann die Antworten mit detaillierten Informationen über deren Webbrowser-Verlauf im Monat davor. Im ersten Teil des Experiments wurden die Teilnehmer gebeten, ihre Medienpräferenzen anzugeben, einschließlich der Menge und Art der Infos, die sie bevorzugen. Im zweiten Teil wurden die Teilnehmer einer von zwei Gruppen zugeordnet. Die erste konnte auswählen, welche Art von Medien - "Fox News", "MSNBC" oder eine Unterhaltungsoption - sie nutzen wollte, während die zweite Gruppe Beiträge aus einer dieser drei Quellen konsumieren musste. Das ermöglichte es den Forschern, die in der Umfrage angegebenen Präferenzen der einzelnen Personen im Vergleich zu ihrem Online-Nachrichtenkonsum zu bewerten und auch zu beurteilen, wie überzeugend parteiische Medien auf verschiedene Verbrauchergruppen wirken können. Danach ließen sich Menschen, die im Allgemeinen weniger Nachrichten- als Unterhaltungsseiten besuchten, tendenziell eher von parteiischen Medien überzeugen. Beteuerungen, dass man sich aus unterschiedlich ausgerichteten Quellen informiere, stellten sich oft als falsch dar. Viele neigten zum Konsum der Medien, mit deren Haltung sie ohnehin einverstanden waren.
(Ende)
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