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Mi, 25.10.2023 06:15
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pte20231025004 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Schummeleien bei CSR-Berichten in Australien

Vor allem große Unternehmen nehmen vielerlei "Anpassungen" vor, um höhere Boni zu kassieren
Ökonomin Helen Spiropoulos liest Unternehmen die Leviten (Foto: uts.edu.au)
Ökonomin Helen Spiropoulos liest Unternehmen die Leviten (Foto: uts.edu.au)

Sydney (pte004/25.10.2023/06:15) - Ein Mangel an Klarheit in der Nachhaltigkeitsberichterstattung ermöglicht es Unternehmen, die an der australischen Wertpapierbörse ASX gehandelt werden, ihre Zahlen nachträglich zu ändern. Ziel der Manipulation ist es sicherzustellen, dass sich die Bonusvergütung des CEO, die an diese Kennzahlen gebunden ist, realisieren lässt, so Helen Spiropoulos, Professorin für Rechnungswesen an der University of Technology Sydney ( https://www.uts.edu.au ) (UTS).

Fast alle Großen machen es

Nachhaltigkeitsberichte dienen Investoren, Aufsichtsbehörden und anderen Interessengruppen als wichtige Instrumente, um die Leistung von Unternehmen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance (ESG/CSR) zu messen. Sie heben Themen wie Umweltverschmutzung und Arbeitssicherheit hervor. Nahezu 90 Prozent der ASX-Top-200-Unternehmen stellen detaillierte ESG-Infos bereit. Viele dieser Unternehmen verknüpfen einen Teil der CEO-Bonusvergütung mit der ESG-Leistung, um Führungskräften einen Anreiz zu geben, sich auf soziale und ökologische Auswirkungen sowie finanzielle Ergebnisse zu konzentrieren.

Typischerweise werden rund 17 Prozent der Bonuszahlungen für Nachhaltigkeitsziele verwendet, was bedeutet, dass CEOs ihre Boni im Schnitt um umgerechnet 190.000 Euro erhöhen, wenn sie diese Ziele erreichen. Neue Analysen deuten jedoch darauf hin, dass dieser Anreiz möglicherweise eher zu Manipulationen als zu echten Maßnahmen führt, so Spiropoulos. Sie und Rebecca Bachmann von der Macquarie University ( https://www.mq.edu.au ) untersuchten zwischen 2004 und 2020 insgesamt 674 CSR-Berichte sowie Vergütungs- und andere öffentlich verfügbare Daten in 1.567 Geschäftsberichten von 500 an der ASX notierten Unternehmen.

Massiver Ermessensspielraum

Die CEO-Vergütungsverträge, die Bonuszahlungen mit CSR-Leistungskennzahlen verknüpfen, waren bei den untersuchten Unternehmen mit einer größeren Anzahl von "Neuformulierungen" oder rückwirkenden Änderungen der gemeldeten CSR-Zahlen verbunden, insbesondere in Hinblick auf soziale Maßnahmen, so die Wissenschaftlerinnen. Tatsächlich betrafen 33,5 Prozent aller Neudarstellungen eine oder mehrere CSR-Maßnahmen, die mit dem CEO-Bonus verknüpft waren, heißt es.

"Derzeit besteht ein erheblicher Ermessensspielraum bei der Berichterstattung der ESG-Leistungen. Eine Möglichkeit, eine verbesserte Leistung im laufenden Jahr zu präsentieren, besteht darin, die letztjährige Bewertung anzupassen oder neu zu formulieren, um eine Verbesserung der Leistungen vorzugaukeln." Was als Mechanismus zur Förderung positiver ökologischer und sozialer Veränderungen gedacht war, könne stattdessen als Anreiz zur Manipulation der Nachhaltigkeitsleistung dienen.

(Ende)

Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
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Website: www.pressetext.com
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