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Mi, 25.05.2022 11:30
pte20220525025 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft
Jeder zehnte Erwerbstätige ist ein Workaholic
Daten von 8.000 Arbeitnehmern wissenschaftlich analysiert - Vor allem Führungskräfte betroffen
Düsseldorf (pte025/25.05.2022/11:30) - Rund ein Zehntel der Erwerbstätigen in Deutschland, hauptsächlich Führungskräfte, arbeitet suchthaft, wie eine von der Hans-Böckler-Stiftung http://boeckler.de geförderte Studie auf Basis repräsentativer Daten von 8.000 Erwerbstätigen in den Jahren 2017 und 2018 zeigt. Dabei kommt dieses Phänomen in mitbestimmten Betrieben seltener vor als in solchen ohne Mitbestimmung. 33 Prozent arbeiten exzessiv Der Untersuchung zufolge arbeiten 9,8 Prozent der Erwerbstätigen suchthaft. Weitere 33 Prozent arbeiten exzessiv - aber nicht zwanghaft. 54,9 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten dagegen "gelassen". Und eine kleine Gruppe arbeitet zwar nicht viel, aber zwanghaft. Mit rund zehn Prozent Arbeitssüchtigen erreicht Deutschland einen Wert, der nah an den Ergebnissen ähnlicher Studien aus anderen Ländern liegt. In den USA sind es ebenfalls zehn Prozent und in Norwegen gut acht Prozent. Aus dem Rahmen fällt Südkorea, wo eine Untersuchung einen Anteil von fast 40 Prozent ergeben hat, allerdings mit einer etwas weiter gesteckten Definition von Arbeitssucht. Schulabschluss unerheblich Laut den Forschern zeigen Schulabschluss und Familienstatus keine Zusammenhänge mit der Neigung zu suchthafter Arbeit. Einen kleinen, aber signifikanten Unterschied gibt es zwischen Frauen und Männern, die zu 10,8 beziehungsweise neun Prozent betroffen sind. Deutlichere Unterschiede bestehen zwischen Altersgruppen: Bei den 15- bis 24-Jährigen beträgt die Quote 12,6 Prozent, bei den 55- bis 64-Jährigen 7,9 Prozent. Wer eine lange vertragliche Wochenarbeitszeit hat, neigt leicht überdurchschnittlich zur Arbeitssucht. Starke Unterschiede zeigen sich in Hinblick auf Selbstständigkeit und Führungsverantwortung. Unter Selbstständigen liegt die Workaholic-Quote bei 13,9 Prozent. Dies könnte auch einer der Gründe für den hohen Anteil in landwirtschaftlichen Berufen sein, denn in dieser Branche sind viele Erwerbstätige selbstständig. Führungskräfte sind zu 12,4 Prozent arbeitssüchtig, andere Erwerbstätige nur zu 8,7 Prozent. Die obere Ebene kommt auf einen Anteil von 16,6 Prozent. In vielen Betriebskulturen werden an Führungskräfte wahrscheinlich Anforderungen gestellt, die "Anreize für arbeitssüchtiges Verhalten" setzen, vermuten die Wissenschaftler. Beispielsweise, wenn erwartet wird, dass sie als Erste kommen und als Letzte gehen.
(Ende)
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