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Mo, 28.03.2022 06:00
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pte20220328001 Technologie/Digitalisierung, Bildung/Karriere

Bildung in Malawi: Begrenztes Web bringt viel

Versuchsreihe mit Schülern zeigte dank Wikipedia-Zugriff deutlich bessere Englisch- und Bio-Noten
Wikipedia-Zugang per Handy: bringt in Entwicklungsländern mehr als Bücher (Foto: geralt/pixabay.com)
Wikipedia-Zugang per Handy: bringt in Entwicklungsländern mehr als Bücher (Foto: geralt/pixabay.com)

Toronto (pte001/28.03.2022/06:00) - Online-Zeit ist vertane Zeit: dieses Stereotyp hält sich in Bezug auf Bildung bis heute und das auch in Entwicklungsländern. "Lehrer und politische Entscheidungsträger haben das Internet als Problem gesehen", moniert Laura Derksen, Assistenzprofessorin für strategisches Management an der University of Toronto, Mississauga http://utm.utoronto.ca . Dabei kann eingeschränkter Internet-Zugang große Vorteile bringen, wie sie mit Kollegen durch ein Experiment in Malawi gezeigt hat. Schüler, die während des Schuljahres dank Schul-Smartphones Zugriff nur auf Wikipedia hatten, schnitten letztlich in Englisch und Biologie besser ab.

Lehrreiche Enzyklopädie

Die Forscher arbeiteten von 2017 bis 2018 mit Schülern an vier staatlichen Internaten in Malawi. Diese hatten damals noch keinen Internetzugang, Handys waren verboten. 300 zufällig ausgewählte Sekundarschüler von insgesamt 1.500 bekamen aber die Möglichkeit, nach der Schule und an Wochenenden eine "digitale Bibliothek" zu nutzen. Diese bot schnell aufladbare Smartphones, die Zugang ausschließlich auf Wikipedia erlaubten. Dort konnten die Schüler aber lesen, was immer sie wollten. Im Schnitt machten die ausgewählten Probanden davon auch rund 80 Minuten pro Woche Gebrauch.

Dabei konzentrierten sich die Teenager freilich nicht nur auf Schulisches. "Sie konnten sehen, dass derselbe Schüler zur Unterhaltung, zu Nachrichten, zu Sex, zu etwas für die Schule, zur Quantenphysik springt", sagt Derksen. Nur etwa 22 Prozent der Zeit entfielen also auf Seiten mit direktem Bezug zu Schule. Dennoch schnitten die Schüler mit Zugang zur digitalen Bibliothek später bei Englischprüfungen deutlich besser ab - wohl einfach deshalb, weil sie mehr Zeit mit Lesen verbrachten. Gerade leistungsschwächere Schüler zeigten sich auch in Biologie deutlich verbessert - also genau jenem Fach, zu dem die Schüler am öftesten gezielt Informationen suchten.

Sinnvoller Buch-Ersatz

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass solche digitalen Bibliotheken in ressourcenschwachen Ländern mit insgesamt geringem Bildungsniveau großes Potenzial haben. Denn ein derartiger Zugriff auf Wikipedia - und sei es nur in vereinfachtem Englisch - könnte mehr bringen als Sachspenden wie Bücher, die womöglich weder den Sprachfertigeiten noch Interessen der Jugendlichen entsprechen oder bereits veraltet sind. "Es ist nicht so teuer, ein Set Smartphones zu kaufen", betont Derksen. Wenn Mitarbeiter diese verwalten, dürften sich die Kosten nach Schätzung der Forscher auf etwa vier Dollar pro Schüler und Monat belaufen. "Es ist eine kostengünstige Intervention mit hohem Nutzen für arme Länder."

(Ende)

Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Thomas Pichler
Tel.: +43-1-81140-314
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Website: www.pressetext.com
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