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Di, 04.08.2020 10:05
pts20200804016 Unternehmen/Wirtschaft, Forschung/Entwicklung
Neuer Wirkstoffkandidat gegen SARS-CoV-2 liefert im Labor vielversprechende Ergebnisse
Potenzielles Breitband-Virostatikum könnte auch bei zukünftigen Corona-Pandemien eingesetzt werden
Frankfurt am Main/Berlin (pts016/04.08.2020/10:05) -
* Neuer Lösungsansatz mit vermindertem Resistenzbildungsrisiko
Im Kampf gegen die weltweite Corona-Pandemie entwickelt das Berliner Forschungs- und Entwicklungsunternehmen ImmunoLogik ein Breitband-Virostatikum, das Patienten mit einer COVID-19-Erkrankung zu einer schnellen Genesung verhelfen soll. Die als IML-206 bezeichnete Substanz blockiert zelluläre Strukturen, die sehr wahrscheinlich für die Vermehrung des Virus unerlässlich sind. Die Erwartung der Wissenschaftler ist, dass die Ausbreitung des Virus im Körper zuverlässig gestoppt werden kann. "Wir glauben, dass unser neuartiger Wirkstoffkandidat wesentlich effektiver wirkt und dazu besser verträglich ist als die bislang getesteten umgewidmeten Medikamente", so Dr. Christian Setz, Geschäftsführer der Berliner ImmunoLogik GmbH. Da das Corona-Virus, wie alle Viren, mutiert, besteht bei vielen anderen, momentan getesteten Ansätzen, welche direkt Bausteine des Virus angreifen, die Gefahr, dass sich Medikamenten-Resistenzen bilden und die Therapie nach kurzer Zeit unwirksam wird. Diese Gefahr ist bei IML-206 sehr gering, da die Substanz nicht das Virus selbst, sondern genetisch stabile Bausteine der Wirtszellen, die weitaus weniger mutationsanfällig sind, beeinflusst. Weiterhin ist diese Substanz sehr wahrscheinlich geeignet, um auch bei zukünftigen Ausbrü-chen von Coronaviren als zuverlässiges Breitband-Virostatikum zum Einsatz zu kommen, da die blockierten Bausteine der Zelle für eine ganze Bandbreite von Coronaviren unerlässlich sind. Anders als bei den zurzeit im Test befindlichen umgewidmeten Medikamenten, sind beim Einsatz von IML-206 zudem weniger Nebenwirkungen zu erwarten. Hilfreiche Erkenntnisse aus der HIV-Forschung Die Forscher von ImmunoLogik haben bereits sehr viel Know-how zu dieser Wirkstoffklasse aus ihrer jahrelangen Forschungsarbeit zur Bekämpfung des HI-Virus sammeln können. Hier ist das Ziel, mit einem Wirkstoff derselben Substanzklasse wie IML-206 den Ausbruch von AIDS bei austherapierten Patienten zu verhindern. Wie auch bei einer SARS-CoV-2-Infektion, gibt es bei HIV-Patienten das Risiko einer Resistenzbildung und von Unverträglichkeiten aufgrund von Nebenwirkungen der bislang eingesetzten Medikamente. Beide Entwicklungsprojekte laufen derzeit parallel und werden sich in den Studienergebnissen ergänzen. Erste Tests für IML-206 an menschlichen Probanden sollen 2022 beginnen. Allein in den letzten zwei Jahrzehnten traten zwei aus dem Tierreich stammende Coronaviren - SARS und MERS - auf und verursachten teils lebensbedrohliche Erkrankungen. "Nach dem Ende des Ausbruchs von SARS endete damals unglücklicherweise auch die intensive Forschung an einem Wirkstoff gegen neu auftretende Coronaviren, sonst wären wir heute wahrscheinlich bereits besser gewappnet. Dieser Fehler sollte bei der aktuellen SARS-CoV-2-Pandemie nicht wieder passieren", sagt Dr. Christian Setz. "Solche Coronavirus-Pandemien werden aller Voraussicht nach auch in Zukunft immer wieder auftreten. Daher ist die Entwicklung eines wirksamen Breitband-Virostatikums unerlässlich", so Setz weiter.
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