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Fr, 29.05.2020 19:00
pte20200529027 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen
EU versus Corona: "Schulden sind alternativlos"
Aktuelle Krise bietet Reformchancen für Steuern und Landwirtschaft
Fresach/Brüssel (pte027/29.05.2020/19:00) - Europa muss die Bewältigung der Corona-Krise dazu nutzen, sein Wirtschaftssystem zu reformieren. Dabei ist Gerechtigkeit das Gebot der Stunde, speziell im Steuersystem. Auch in der Landwirtschaft ist faire Verteilung angesagt, genauso wie Innovation und Kreativität. So übersteht Europa nicht nur die Krise, sondern geht vielmehr gestärkt aus ihr hervor. Zu diesem Fazit kam das Wirtschaftsforum der Europäischen Toleranzgespräche in Fresach http://fresach.org am Freitagnachmittag. Aus Krise gestärkt hervorgehen Für Wirtschaftsforscherin Margit Waltraud Schratzenstaller-Altzinger sind radikale Maßnahmen nötig, um überhaupt erst die verheerenden Auswirkungen der Krise zu bewältigen. "Die Arbeit hat hier gerade erst begonnen. In Österreich wie in der gesamten EU ist die Aufnahme von Schulden alternativlos", erklärte die Expertin. "Es gibt aktuell zwei extreme Strömungen: Die eine will möglichst schnell zum Normalzustand zurück, um reisen, konsumieren und produzieren zu können. Die andere Strömung sieht die Krise als Chance für Reformen. Letztere Richtung ist deutlich vorausschauender. Jetzt ist es an der Zeit, in Zukunftsprojekte zu investieren", so Schratzenstaller-Altzinger. Verbesserungen im Bildungsbereich, beim Umweltschutz, in der Pflege oder bei Erntehelfern müssten bereits heute eingeleitet werden. Die Politik sollte hierfür schnellstmöglich die Weichen stellen. Runter mit der Steuerlast auf Arbeit Vor allem das Steuersystem steht jetzt auf dem Prüfstand und muss neu evaluiert werden. Mehr Gerechtigkeit sei besonders für Frauen in der Arbeitswelt überfällig. Zudem gibt es für Frauen noch immer zu viele negative Arbeitsanreize, kritisierte die Wirtschaftsforscherin. Generell sei der Faktor Arbeit zu hoch besteuert und müsse entlastet werden. Auch ein stärkerer Fokus auf umweltbezogene Abgaben sei nötig. Eine weitere Möglichkeit für mehr Gerechtigkeit bieten neue Vermögensteuern, die allerdings nur EU-weit koordiniert werden sollten. Agrarressourcen global planen Auch in der Landwirtschaft sind Strukturveränderungen unumgänglich. "Das Bevölkerungswachstum wird immer dynamischer, aber unsere Agrarflächen werden nicht größer. Um die Menschen weiter versorgen zu können, brauchen wir den technologischen und organisatorischen Fortschritt", erklärte Agrarwirtschaftsexperte Rainer Langosch von der Hochschule Neubrandenburg. Bio- und konventionelle Landwirtschaft seien dabei keine Gegensätze, sondern können sich gut ergänzen. Die weitere Digitalisierung und Technologisierung der Agrarwirtschaft ist für Langosch überdies unverzichtbar, um die Versorgung sicherzustellen. Dass die Traktoren der Zukunft dabei autonom fahren, sei nur eine Folge. Vor allem bei der organisatorischen Planung seien die modernen Technologien der einzige Weg, um die Agrarressourcen weltweit gerecht zu verteilen. Denn: "Wir haben zwar die Ressourcen, um die Welt zu ernähren, nutzen sie aber nicht richtig. Wir müssen anfangen, global zu planen", so der Agrarexperte. In der laufenden Interview-Serie zu den # ETG20 erschienen bei pressetext:
Die zwei Gespräche können auf Youtube nachgesehen werden.
Raus aus der Komfortzone: Business-Trips sind out
Politik und Kirche müssen Menschen Sinn geben
Toleranzgespräche: Auszug aus der "vollen Welt"
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Toleranzgespräche: Klimakrise als Chance nützen
Weizsäcker eröffnet Toleranzgespräche 2020
(Ende)
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